Lektionen gelernt – und nun?
Und wieder habe ich mich auf den Weg gemacht; bereit war ich noch nicht. Zu viel ist geschehen, …nein, bereit war ich noch lange nicht. Trotzdem wollte ich wieder auf den Weg – ich wusste, wie wichtig es gerade jetzt sein würde. Zerschunden, betrogen, verraten – der Verrat hatte mir am meisten zu schaffen gemacht. Und schon wieder sollte es zurückgehen? Nein, erholt hatte ich mich noch nicht. Zurück in der Höhle leckte ich noch immer meine Wunden, trauerte noch immer denen nach, die meine Hilfe nicht mehr erreicht hatte. Der kleine Wolf kuschelte sich in meine Flanken, senkte seinen Kopf auf meinem Bauch und schlief – so wie ich. Und der Adler? Saß in der Nähe der Höhle und bewachte unseren Schlaf. Er würde warten – war geduldig. Er wusste, dass er sich eines Tages wieder in die Lüfte erheben würde – aber eben noch nicht heute. Das war in Ordnung so, wenn er denn überhaupt wieder fliegen dürfte….
Doch dann war er auf einmal da – ein Krieger, einer der wenigen, die mir treu immer zur Seite gestanden hatten. Er stellte mich auf die Füße – berichtete über so viele Hoffnungen, die auf meine Rückkehr warteten. Ich wollte mich noch immer verstecken – war noch nicht bereit – doch er rüttelte an meinem Gewissen – immerhin hatten ihn weder Adler, noch Wolf aufgehalten – ihre Instinkte hatten ihm vertraut – sich erinnert. So erinnerte auch ich mich. Ich hörte ihm zu; wenn er mich begleiten würde; alle Steine aus dem Weg räumen… Warum solltest du das tun? Warum wollte er das tun?
Ich fühlte mich immer noch schwach – stellte die Bedingung mich schnell wieder zurückziehen zu dürfen – zurück in meine Höhle, wenn es nicht passte; Verantwortung wollte ich nicht. Noch immer zu frisch; die Wunden – geschlagen aus vergangenem Verrat.
Warum brachtest du mich in meine Stärke zurück? Du wusstest, dass ich dir nicht für immer gehören würde. Warum gabst du mir so viel von deiner Liebe – so viel Wärme in deinen Armen? Du nahmst, was ich dir geben würde und liebtest mich von Anfang an und mit allem, was dir zur Verfügung stand.
Du liebtest mich, wenn ich dich nicht verstand.
Du liebtest mich, wenn ich sauer (auf dich) war.
Du liebtest mich, wenn ich mich selbst nicht verstand.
Du liebtest mich, wenn ich mich selbst nicht lieben konnte.
Du nanntest mich „Rasseweib“, wenn ich hysterisch war.
Du nanntest mich liebenswert, wenn ich es selbst nicht war.
Du nanntest mich wundervoll, wenn ich mich selbst nicht leiden konnte.
Und dann…
Irgendwann…
Ich begann dir zu glauben.
Ich begann dir zu vertrauen.
Mein Vertrauen kam zurück. Mein Vertrauen in mich kam zurück. Vertrauen in die Menschen kam zurück. Ich gab auch dir die Liebe zurück ❤
Du hast dieses Wunder (in mir) bewirkt, meine Wunden nach und nach geheilt.
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Glaubst du, weil ich in diesem Leben Heilung erfahre, dass es mir immer gut ging? Glaubst du, dass ich nicht gelitten habe? Glaubst du, dass ich Ängste nicht kenne?
Ich habe meine Lektionen gelernt… wollte mich in die Höhle zurückziehen… wollte mich verkriechen, meine Wunden lecken… Doch die Zeit lässt es nicht zu. Ich bekam ihn an meine Seite, weil ich es sonst nicht durchgestanden hätte und meine Zwillingsseele (noch) nicht zur Verfügung stand. Wie ich hatte auch er seine (tiefen) Verwundungen. Er und ich hätten uns gegenseitig und alleine nicht mehr heilen können. So viele helfende Seelen an unserer Seite. Wie können wir danken, wenn Liebe zu wenig scheint?
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Doch der Phönix ist so viel stärker. Der Phönix erstrahlt im hellen Licht und er kommt wieder aus der Asche, gerade dann, wenn er vollständig verbrannt zu sein scheint.
Wir, mein Schatz, sind wie der Phönix. So viele helfende Hände haben das bewirkt. So viele liebe Seelen. Wir sind so viel mehr als (nur) alleine, zu Zweit. So viele haben dazu beigetragen, dass es gelingt. Wir waren hier, um zu helfen, zu heilen und in Liebe empor zu heben. Jeder von euch ist hier am richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Ängste vergehen, wenn es klar wird.
Liebe ist – wir sind ❤
Danke!
Lektionen gelernt.
Emmy