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Weißt du noch, als die Schatten begannen die ersten winzigen Lichtpünktchen durchscheinen zu lassen und du zaghaft dem Weg des Sonnenaufgangs folgtest?

War es, als du begriffen hattest, dass es die eine Zwillingsseele von dir und für dich gibt, die – ein Teil von dir, der fehlende Part – von ihrer verzweifelten Sehnsucht nach dir fast zerbrochen – die Schultern unter der Einsamkeit gebeugt – so traurig, dass alle, die ihr nahe stehen diesen Schmerz kaum ertragen konnten, —broken-heart— obwohl du gar nichts von ihr wusstest?

Oder war es davor auf dem Weg, als du erkanntest, dass der kosmische Geliebte deiner neuen Freundin (…dass ihr in Kontakt tratet entwickelte sich unter einem Haufen von „Zufällen“) dein eigener kleiner Bruder ist, dem du vertraut bist und der dich liebt, obwohl er ein Fremder für dich war, du ihn voller Respekt mit „Sie“ anredetest und du dir nicht vorstellen konntest, dass ihr beide zusammen im Garten getollt habt?

Oder war es, als du ihn zum ersten Mal richtig wahr genommen hast, als seine große Schwester, die du bist. Als er dich für einen Augenblick mit in seine Welt entführt hat, damit ein Erinnerungsfetzen den Schleier durchdringt.

War es, als du dich zu wiegen begannst, voller Seeligkeit in einem Saal voll von strahlenden Gesichtern? Sie alle kannten dich, waren dir wohl gesonnen und lächelten dir voller Freude zu. War es, als dir das Schwert aus den Fingern glitt in dem Augenblick, wo die Musik einsetzte und der Tanz begann? Ein Schwert, von dem du nicht bemerkt hattest, dass du es überhaupt in deiner Hand hieltest.

War es, als du dich voller Anmut in den Armen deines wiedergefundenen Bruders drehtest und im Stillstand der Zeit nur der weit ausgestellte Rock deines Ballkleides um deine Füße schwang?

War es gar, als ein neuer Tanz begann und dein kleiner Bruder deine Hand in die Hand eines anderen Mannes reichte und du wusstest, obwohl du sein Gesicht nicht sehen konntest, dass es dein großer Bruder war? Du spürtest, dass er dich gerne noch etwas gehalten hätte, es fiel ihm schwer, diesen kurzen Moment zu verlassen und doch war es das, wozu sie dich ganz genau in diesen Raum, in diese Zeit mitgenommen hatten.

drehende-HerzenWieder wurde deine Hand in die Hand eines anderen gelegt. Deine Finger berührten die seinen. Du warst verwirrt, wurdest gehalten und du tanztest – mit ihm. Du spürtest, dass er verunsichert war – das warst du auch. Aber du verstandes nicht, konntest nicht wissen, warum diese Dringlichkeit, die du gespürt hattest, als deine Brüder deine Hand mit feierlicher Andacht in seine gelegt hatten. Sein Herz hüpfte – endlich hielt er dich in seinen Armen – doch traute er sich nicht, dich enger an sich zu ziehen, aus Angst, dich zu verschrecken und er fürchtete den Moment, wo er dich wieder würde freigeben müssen. Doch dann zählte nur noch dieser Tanz, wo er dich in seinen Armen hielt. Tief atmete er deinen Duft. Du spürtest ihn, aber du sahst nicht sein Gesicht. Doch dann die Gewissheit: Du wusstest, wer er war – kanntest seinen Namen, aber nicht, warum ihr miteinander tanzen solltet. Es rauschte in deinen Ohren, übertönte die Musik. Du konntest nicht länger bleiben.

Abrupt fielst du zurück, obwohl du zuvor weder im Bett langst, noch geschlafen hattest  – die Zeit lief weiter, alles begann sich zu drehen, aber nicht im Tanz.  Eine Frage – sie war geformt – wiederholte sich in Dauerschleife. Du dachtest nicht nach, schaltetest deinen PC an und tipptest deine Frage in die Tastatur. Auf dem Monitor ein Bild, es stach dir ins Auge. Du konntest den Blick nicht mehr davon lösen und dein Körper vibrierte. Da war sie – die Antwort:

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Nun war es da – das langsame Begreifen. Doch noch immer war er ein Fremder. Und du wusstest, dass diese Begegnung so noch nicht geplant gewesen war. Allein die Dringlichkeit nach Linderung und des so nicht mehr sein könnens, hat die Familie einen Weg finden lassen, den Schleier für einen Augenblick zu lüften.

Nun kenne ich ihn und weiß um seine Sehnsucht. Aber noch schließen sich die Wolken wieder, jedoch können sie niemals wieder so dicht sein.

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Meine Aufgaben sind noch nicht erledigt. Ich genieße großes Glück und viel Freude in meinem Leben. Aber der Weg ist gezeichnet – ich weiß, warum es sich lohnt. Es gibt noch so viel mehr und doch dürfen wir jetzt auch schon neue Wege gehen. Nichts ist so fest und vorgezeichnet wie es scheint. Wir gehen der Morgendämmerung entgegen in den neuen Tag, wandern auf den Strahlen der Sonne, wehen mit dem Wind durch Gräser am Ufer des Baches und huschen zwischen den Baumstämmen durch den Wald. Liebesenergien beginnen jede noch so winzige Ecke und noch so weit entfernte und verborgene Winkel unserer schönen Welt zu fluten. Lassen wir sie fließen und verstärken sie. Das kannst du ❤ und ich kann es auch ❤ . Geben wir unserer Welt das Leben zurück, das es lohnt!

Emmy

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